Best practice


Frauen-Café

Als junge Mütter und ältere Bewohnerinnen der kommunalen Wohnanlagen beide Anspruch auf die Grünflächen ihrer Höfe erhoben haben, wollte wohnpartner diese beiden, scheinbar sehr unterschiedlichen, Gruppen zusammenbringen. So wurde das Frauen-Café im 21. Bezirk ins Leben gerufen, als Treffpunkt.


Mit dem "Frauen-Café" wollte man, das Problem der Nicht-Integration von Frauen unterschiedlichen Alters und sozialen und ethnischen Hintergrundes ansprechen. Die Einrichtung des Cafés im 21. Wiener Gemeindebezirk zeigte, wie stark solche alternativen Räume sowohl zur Sensibilisierung als auch zur Solidarisierung und Selbstermächtigung beitragen. Das lässt sich auf individueller Ebene genauso wie im Bereich der Altersdiskriminierung und Geschlechter erkennen – mit messbaren Auswirkungen auf die lokale Gemeinschaft. Bevor das "Frauen-Café" gegründet worden ist, hatte wohnpartner einige Versuche unternommen, das Frühstück in den Höfen der Wohnanlagen zu organisieren, um Kommunikationsstrukturen zwischen den verschiedenen Frauengruppen zu schaffen.

Der Grund für diese Aktivitäten waren die zunehmenden ethnisch bedingten Konflikte in der Region. Die Frühstücksidee funktionierte nicht, da der öffentliche Raum zu offen war und österreichische Frauen davon abgehalten wurden, sich mit den Kopftuch tragenden Frauen zu treffen. Erst nachdem das Setting in ein Gebäude übertragen wurde, zeigten sich Frauen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund. Die Herausforderung bestand darin, mit der Vielfalt im realen Leben umzugehen. Denn die Frauen blieben vorwiegend in ihren eigenen ethnischen Gruppen und arbeiteten nur wenig mit anderen zusammen. Deshalb war es das nächste Ziel, Begegnungen zu initiieren: Besucherinnen wurden auf Gemeinsamkeiten aufmerksam gemacht, die sich hinter Trennendem verbergen.
Kinder waren ein Schlüsselelement für den Erfolg des Projekts. Sie fungierten als Bindeglieder und "Gate-Opener" zwischen älteren Frauen, jungen österreichischen Frauen und jungen Müttern mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen wurden. So entstanden nicht nur neue Freundschaften, sondern auch selbstorganisierte, unterstützende Strukturen und gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Frauen-Cafés. Mittlerweile hat sich das Einzugsgebiet des Frauen-Cafés durch Mundpropaganda und Medienberichterstattung auf die ganze Stadt ausgedehnt.